Wer sich in einem Geschäft für Künstlerbedarf umschaut, bemerkt ohne Zweifel, dass es eine große Auswahl an bespannten Keilrahmen gibt. Fast alle gängigen Formate sind erhältlich und fertig zum Bemalen. Natürlich gibt es bei Van Beek solche fertigen Leinwände ganz einfach online.
Keilrahmen selber machen ist ein schönes DIY Projekt für Künstler, die gerne mehr Kontrolle haben wollen, was den Malgrund angeht. Ein DIY bespannter Keilrahmen herstellen zu können gehört eigentlich zu den Grundkenntnissen der Malerei.
Mit dieser Anleitung für bespannte Keilrahmen könnt Ihr Schritt für Schritt einen selbstgemachten bespannten Keilrahmen herstellen. Hier findet Ihr alle nützlichen Informationen zum Nachlesen.
Ein bespannter Keilrahmen ist ein Holzrahmen, der mit einem Maltuch bespannt ist. Maltuch ist ein festes Gewebe aus Leinenstoff, daher kommt auch der Name Leinwand. Es gibt auch Maltücher aus Baumwolle oder aus Kunstfasergewebe. Man kann es pro Meter oder als ganze Rolle von zehn Metern kaufen. Bespannte Keilrahmen sind seit der Renaissance die wichtigsten Malgründe für Maler. Sie dienen bei zahlreichen Maltechniken als Bildträger, z. B. der Ölmalerei und der Acrylmalerei.
Für Künstler hat ein selbstgemachter bespannter Keilrahmen als Bildträger viele Vorteile. Vor bespannten Keilrahmen wurde auf Holztafeln oder direkt auf die Wand gemalt. Die Möglichkeit, das Gemälde zum Transport einfach aufrollen und verschicken zu können, machte aber früher wie heute einfach Sinn. Die geringen Kosten und das leichte Gewicht spielen eine große Rolle. Man kann auch sehr große Formate relativ einfach transportieren und zum Beispiel an einen Kunden schicken oder platzsparend aufbewahren.
Beim Eigenbau bespannter Keilrahmen entwickelt man zudem ein Gefühl für die richtige Spannung und die Eigenschaften der verschiedenen Maltücher.
Ein bespannter Keilrahmen kann fast allen Formen der Malerei als Untergrund dienen. Am häufigsten werden natürlich Ölfarben und Acrylfarben benutzt. Aber auch Gouache oder Aquarellfarben können, mit einer spezial Grundierung, auf Leinwand verwendet werden. Bespannte Keilrahmen sind ein idealer Bildträger, da sie strapazierfähig sind und auch sehr dicke Farbschichten vertragen.
Keilrahmenleisten gibt es in verschiedenen Ausführungen. Je größer euer DIY bespannter Keilrahmen, desto stärker müssen die Keilrahmenleisten sein. Der klassische Standard ist 4,5 cm breit und hat ein Seitenprofil von ca. 2 cm. Diese Keilrahmenleisten kann man für kleinere bis mittlere Formate verwenden. Soll das Bild breiter oder länger als etwa 1 Meter sein, setzt man eine Querleiste bzw. ein Kreuz ein, um den Rahmen stärker zu machen. Für Leinwände im Großformat ab etwa 1,5 Meter werden häufig breitere Keilrahmenleisten von 6,5 cm verwendet. Es gibt auch Keilrahmenleisten in der sog. Museum-Ausführung mit einem Seitenprofil von 4 cm.
Alu-Keilrahmenleisten haben einen Holzteil, der mit einer Aluminiumleiste verbunden ist. Sie sind sehr stark, strapazierfähig und leicht. Diese werden etwas anders zusammengebaut als gewöhnliche Keilrahmenleisten.
Ein selbstgemachter bespannter Keilrahmen ist schneller zusammengebaut, als man denkt. Am wichtigsten beim DIY bespannten Keilrahmen ist, dass Ihr das benötigte Werkzeug und Material zur Hand habt. Eine große, leere und saubere Arbeitsfläche mit Teppich ist ideal zum Bespannen, aber zur Not tut es auch der Fußboden. Die Leinwand wird beim Bespannen mit der grundierten Seite nach unten gelegt. Passt also auf, dass sie nicht beschädigt wird. Diese bespannte Keilrahmen Anleitung beschreibt in jedem Schritt genau, was zu tun ist und worauf geachtet werden muss.
Beim Kauf der losen Keilrahmenleisten und des Leinwandstoffs solltet Ihr auf ein paar Sachen achten:
Ihr benötigt folgendes
Material:
Zuerst legt Ihr die Keilrahmenleisten aus, ohne sie zusammenzustecken. Kontrolliert, ob Ihr die richtigen Maße habt. Keilrahmenleisten haben eine Vorderseite mit einem halbrunden Wulst oder eine Schräge. Beide verhindern, dass die Leinwand direkt auf den Leisten liegt und die Kante sich beim Malen durchdrückt. Beim Auslegen muss beachtet werden, dass alle Vorderseiten vorne sind.
Steckt die Keilrahmenleisten zusammen, bis ihr den Rahmen aufrecht hinstellen könnt. Mit dem Gummihammer klopft Ihr vorsichtig auf die Ecken, bis sich die Nut und Feder vollständig ineinander geschoben haben. Keilrahmen dürfen nicht verleimt werden, da sie sich beim Nachspannen mit den Holzkeilen wieder etwas auseinander bewegen. Um sicher zu sein, dass euer DIY Keilrahmen rechtwinklig ist, müsst Ihr einfach die beiden Diagonalen von Ecke zu Ecke messen. Der Abstand muss genau gleich sein.
Als Nächstes schneidet Ihr den Leinwandstoff zurecht. Beim Schneiden des Stoffes sollte der Stoff fadengerade sein, also senkrecht und waagerecht zu den Keilrahmenleisten verlaufen. Den Leinwandstoff kann man mit einem scharfen Cuttermesser einfach entlang einer Tischkante schneiden oder eine lange, gerade Latte verwenden. Manchmal wird auch einfach eine Schere verwendet. Beachtet nochmal, dass der Leinwandstoff an allen Seiten mindestens 5 cm größer ist als der Keilrahmen.
Legt als Nächstes den Leinwandstoff mit der grundierten Seite nach unten aus. Legt dann den Keilrahmen mittig, mit der Vorderseite nach unten, auf den Leinwandstoff.
Jetzt könnt Ihr den Leinwandstoff um den Rahmen schlagen und an der Rückseite mit dem Tacker befestigen. Dabei wird von der Mitte zu den Ecken gearbeitet und der Stoff auf der jeweils gegenüberliegenden Seite stramm gezogen, so dass keine Wellen entstehen.
Man fängt mit der ersten Klammer in der Mitte der Längsseite an. Dann zieht man den Stoff auf der gegenüberliegenden Längsseite mit der Zange straff und setzt die nächste Klammer. Jetzt dreht Ihr das Ganze um 90 Grad und macht das Gleiche mit den anderen Seiten. Die Klammern werden in Abständen von ca. 10 cm gesetzt. So arbeitet man sich immer diagonal an die Ecken heran: Klammer setzen, gegenüber straff ziehen, nächste Klammer setzen, drehen usw. bis ungefähr 10 cm vor den Ecken. Lasst die Ecken noch frei.
Jetzt muss der Leinwandstoff um die Ecke gefaltet werden. Das Umschlagen der Ecken kann ein bisschen knifflig sein. Der Trick ist, den Stoff einmal um die Ecke zu falten und dann noch mal über sich selbst. So entsteht eine saubere, doppelt gefaltete Ecke. Macht Euch hier nicht zu viel Sorgen, die ersten Ecken werden nie perfekt sein. Mit Übung werden die Ecken schnell besser. Wenn Ihr halbwegs zufrieden seid, tackert das Ganze fest. Beachtet aber, dass Ihr die Keilrahmenleisten in der Ecke nicht aneinander fest klammert, denn diese müssen sich zum Nachspannen noch bewegen können.
Überschüssige Leinwand an der Rückseite entfernt Ihr mit einem scharfen Cuttermesser. Wer aber vorher gut gemessen hat, braucht diesen Schritt nicht.
Die Keile werden zum Schluss in die Schlitze der Keilrahmenleisten mit dem Hammer eingeschlagen und drücken diese etwas auseinander, wodurch die Leinwand auf noch mehr Spannung gebracht wird. Seid vorsichtig, die Keile nicht zu tief und nur gleichmäßig einzuschlagen. Bei zu viel Spannung kann die Leinwand reißen.
Im Prinzip sollte Eure Leinwand ohne Keile straff genug gespannt sein. Die Keile dienen zum Ausgleich von Schwankungen in der Luftfeuchtigkeit oder der Belastung durch das Gewicht der Farbe. Auf keinen Fall sollte die Leinwand auf den Keilrahmenleisten aufliegen, das würde beim Malen einen hinderlichen Rand durchdrücken. Ihr könnt die Spannung testen, indem Ihr leicht gegen den Stoff klopft. Er sollte ein bisschen wie eine Trommel klingen und keine Wellen haben.
Man braucht etwas Übung, um bespannte Keilrahmen selber zu machen. Aber auch ohne Erfahrung lässt sich eine brauchbare Leinwand aufspannen. Eine falsch gesetzte Klammer kann immer wieder mit dem Klammerheber oder einem Schraubenzieher entfernt werden. Versucht, Wellen auf der Leinwand immer zu vermeiden. Habt Ihr doch noch eine kleine Welle? Da hilft es, die Rückseite der Leinwand ein wenig in heißen Wasserdampf zu halten.
Benutzt vernünftiges Werkzeug, wie einen soliden Tacker und eine Leinwand Zange. Wem die noch zu teuer ist, der kann bei kleinen Formaten aber auch ruhig mit den Händen spannen.
Die wichtigsten Schritte sind das Ausmessen des Stoffs, das rechtwinklige Zusammensetzen des Keilrahmens und die richtige Reihenfolge beim Setzen der Klammern. Das Verfahren ist an sich nicht schwierig. Man muss es ein paar Mal gemacht haben. Dann weist sich vieles von selbst. Wenn Ihr sorgfältig alle Schritte der Anleitung befolgt, kann beim Eigenbau Eures bespannten Keilrahmens eigentlich nichts schiefgehen.
Das selber bespannen von Keilrahmen lohnt sich für alle, die sich in das traditionelle Verfahren der Herstellung eines Gemäldes vertiefen wollen. Wer nur gelegentlich malt, ist vielleicht besser mit den fertigen Leinwänden bedient. Aber auch hier ist es bestimmt wertvoll, gewisse Erkenntnisse über die Eigenschaften des Materials und die Möglichkeiten, die es bietet, zu erlangen.